Trierer Don Bosco-Haus: Mittagstisch und Hausaufgabenhilfe – Förderung für tolles Angebot

Wie in einer Familie verzehren Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihrer Betreuerin Elke Fusenig und Pater Reinhard Büker ihren Mittagstisch. Bericht und Foto: Rolf Lorig

TRIER. Mit 7.000 Euro fördern der Rotary Club Trier-Porta und die Elfriede und Helmut Lotz-Stiftung den Mittagstisch und die sich anschließende Hausaufgabenhilfe für Kinder und Jugendliche im Trierer Don Bosco-Haus. Ein Angebot, das gerne angenommen wird.

Das rote BoscoMobil parkt an diesem Tag direkt unter dem Fenster des Speisesaals des Don Bosco Jugendwerks. Schon seit rund 20 Jahren kümmert sich der Rotary Club Trier-Porta um diesen Bus, sorgt dafür, dass der Jugend- und Spielebus, der auch ein Treffpunkt für Mütter ist, immer einen vollen Tank hat und technisch gewartet wird. „Die Schwerpunkte unseres Engagements sind die Jugendförderung und Altenfürsorge“, erläutert Jacek Sienkiewicz, der amtierende Präsident, die Gründe für dieses Engagement. Dass man dieses immer wieder anpasst und auch erweitert, wo es Sinn macht, steht dabei außer Frage. Im konkreten Fall ist das die finanzielle Unterstützung von Mittagstisch und Hausaufgabenbetreuung, an der sich auch die Elfriede und Helmut Lotz-Stiftung beteiligt. Die vertritt Rotary-Mitglied Joop Poll, der im Vorstand der Stiftung sitzt: „Helmut Lotz hat in seinem Leben selbstlos bedürftige junge Menschen unterstützt und unabhängig von ihrer nationalen Herkunft in ihre Aus- und Weiterbildung investiert. Mit unserem Engagement führen wir das Erbe unseres Stifters fort.“

Bis zu 20 Jugendliche kommen zum Mittagessen und der Hausaufgabenbetreuung

Seit über 30 Jahren kümmert sich Pater Reinhard Büker, den vor Ort alle nur Reiner rufen, um die jungen Bewohner des Stadtteils im Trierer Westen. An fünf Tagen in der Woche kommen zwischen 15 bis 20 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 13 Jahren zum Mittagessen in das Jugendwerk. Alle sind angemeldet: „Aber wenn mal jemand einen Freund oder eine Freundin mitbringt, dann schicken wir das Kind natürlich nicht weg.“ Das Essen kommt von einer Metzgerei im Stadtteil. Wobei nicht automatisch immer Fleisch auf dem Plan steht: „Zweimal in der Woche bekommen wir ein vegetarisches Essen“, sagt Pater Büker.

Rund 15.000 Euro muss das Jugendzentrum jährlich für das Essen aufwenden. Neben Rotary und der Lotzstiftung kann Pater Büker nur gelegentlich auf Unterstützer zurückgreifen: „Das sind in der Regel kleinere Spenden, die oft auch aus dem Stadtteil kommen.“ Natürlich beteiligen sich auch die Eltern der Kinder an den Kosten. „Da spreche ich mit den Eltern drüber und man zahlt, was möglich ist.“

Stimmt das Klischee, dass Kinder nur Fritten und Schnitzel mögen? Pater Büker lacht und schüttelt den Kopf. „Bei Kindern ist das einfach. Nudeln gehen immer, Pizza ist das Highlight und Fritten gehen natürlich auch, völlig klar. Erstaunlicherweise kommt auch Salat gut an, das ist nicht unbedingt selbstverständlich bei Kindern. Mit Gemüse kann man keinen großartig begeistern, wohl aber essen sie Rote Beete gerne.“ Und wer räumt nach dem Essen ab, machen das die Kinder? Wieder lacht Pater Büker: „Das ist nicht anders als in jeder Familie, das ist ein täglicher Kampf.“
Die ersten Kinder treffen ein. Betreut werden sie von Elke Fusenig, die eigens eingestellt wurde. „Das ist der beste Job, den ich mir vorstellen kann“, freut sie sich. Sie ist auch bei der anschließenden Hausaufgabenbetreuung dabei. „Für diese Aufgabe habe ich selbst wieder zuhause die Schulbank gedrückt und mein Wissen aufgefrischt“, lacht die sympathische mehrfache Mutter. Bei dieser Aufgabe ist sie nicht allein. Samira, eine Studentin, bringt sich an vier Tagen bei Hausaufgaben ebenfalls mit ein.

Heimvorteil: Elke kennt alle

Der siebenjährige Gino hat seine Freunde Bardia (8) und Dion (7) mitgebracht. Sie besuchen zusammen eine Klasse und könnten „sich eigentlich auch gegenseitig helfen“, schmunzelt Elke Fusenig. Sie weiß um ihren Heimvorteil: „Ich komme aus diesem Stadtteil und kenne die Mamas der Kinder schon von klein auf.“ Zweimal in der Woche lädt sie die Kinder zusätzlich zu einem Projekt ein: „Da ist Vieles möglich, da habe ich freie Hand. Ein fester Bestandteil aber ist das Stockbrot, das gibt es einmal in der Woche.“ Sofort zeigt Gino Interesse. Doch er muss sich noch ein paar Tage gedulden…

Frage an Gino: „Was isst Du denn besonders gerne?“ Da muss der Kleine nicht lange überlegen. Er mag den Kartoffelauflauf gerne, aber: „Das Leckerste sind Reiners Pommes, die sind richtig gut!“ Und mit einem Unterton des Bedauerns: „Leider macht er die viel zu selten…“ Elke nickt lachend. „Es stimmt, wenn Reiner seine Pommes macht, dann können wir alle davon nicht genug haben, die sind geradezu legendär!“ Und direkt an Pater Büker gewandt: „Vielleicht gibt es die wieder in den Ferien? Wir alle würden uns freuen…“

Bardia liebt die Pizza und Gurkensalat, wie er sagt. „Aber auch das Eis zum Nachtisch…“ Und wie war das mit dem Salat? Bardia und Gino blicken auf Dion (7): „Er ist der Salatesser unter den dreien“, sagt Elke Fusenig. Mag er nur Salat? So weit geht die Liebe dann doch nicht: „Am liebsten mag ich Schnitzel“. Und was dazu? „Ganz einfach Zitrone…“

Das Interesse an Salat sei enorm gestiegen, berichtet die Mutter. „Wir haben viele neue Kinder bekommen, darunter sind sehr viele begeisterte Salatesser.“ Wieder meldet sich Gino zu Wort: „Wenn Reiner Salat macht, dann esse ich immer viel davon. Reiner kann echt gut kochen.“ Das Kompliment untermauert Elke: „Reiner müsste mal öfter in der Küche kochen“, schmunzelt sie und blickt den Pater wohlwollend an.

Hier findet sich immer ein Ansprechpartner

Der Raum füllt sich und die Kinder steuern ihre Plätze an. Mit dabei auch die zehnjährige Sharon, die die Blandine Merten-Realschule besucht. Neben dem Mittagessen schätzt sie die Hilfe, die sie hier bei ihren Hausaufgaben erhält. Zudem gefällt ihr, dass sie hier auch Ansprechpartner findet, wenn es mal Probleme in der Schule gibt.
Rasch wird noch gebetet, dann werden die Teller gefüllt. An diesem Tag gibt es Kartoffelsuppe mit Würstchen. Und zum Nachtisch Waffeln.

Was das Don Bosco-Haus auszeichnet, ist die offene Struktur. „Wenn die Kinder ihre Hausaufgaben erledigt haben, können sie auf dem Gelände spielen oder aber es auch verlassen. In einem Hort müssen sie so lange bleiben, wie sie angemeldet sind. Das spricht insbesondere vor allem die Jugendlichen an. Mit dem Ergebnis, dass sich das positiv auf die Gruppendynamik auswirkt und die Kinder gerne miteinander spielen. Dadurch, dass immer die gleichen Personen da sind, hat das auch etwas familiäres“, konstatiert Pater Reinhard Büker zum Abschied.

Bericht: Rolf Lorig vom 21.03.2024


Ein Bericht von Rolf Lorig (Bilder Rolf Lorig und RC Trier-Porta)

2005 wirkte der RC Trier-Porta auch bei der Realisierung der Soccer-Halle mit. Dass diese sich nach wie vor in einem sehr guten Zustand befindet, zeigte Pater Büker (3. von links) Präsident Ringelmann (2. von rechts) und dessen rotarischen Freunden Hajo Conrad (links), Professor Diederich Eckardt (2. von links) und Andreas Hess (rechts).

TRIER. Für den Stadtteil Trier-West ist das Don Bosco-Jugendwerk der Salesianer ein Glücksfall. Für den Orden wiederum ist die Unterstützung seiner Arbeit durch den Rotary Club (RC) Trier-Porta ebenfalls ein Glücksfall. Im Laufe von 23 Jahren haben die knapp 70 Rotarier die Arbeit der Salesianer mit 94.000 Euro unterstützt, dazu kamen noch diverse Sachleistungen in Höhe von über 6000 Euro. Keine Frage, dass der RC Trier-Porta auch beim jüngsten Projekt, der Errichtung eines Kletterturms, dem Jugendwerk helfend zur Seite stand.

Den Weg in die Gneisenaustraße finden die Rotarier längst auch ohne Navigationsgerät. So konnte Pater Reinhard Büker jüngst den amtierenden Präsidenten des RC Trier-Porta, Karl-John Ringelmann, mit etlichen seiner rotarischen Freunde willkommen heißen. Im Blickpunkt des Interesses stand der neue Kletterturm, der bereits im Juli offiziell seiner Bestimmung übergeben worden war.

Frage an den Präsidenten: Weshalb engagiert sich der RC Trier-Porta seit 23 Jahren in Trier-West? „Der Rotary Club Trier-Porta hat für sich ein Service-Profil erstellt, das einen lokalen Schwerpunkt auf die Jugend und Altenfürsorge im Stadtteil Trier-West setzt. Ein Beispiel für die Arbeit mit Senioren ist das zum 40-jährigen Bestehen des Rotary Clubs Trier-Porta begründete Projekt „Silberstreif“, das in Zusammenarbeit mit kirchlichen und kommunalen Trägern ältere Menschen – verstärkt in den Stadtteilen Trier-West und Trier-Nord – mit direkter Hilfestellung unterstützt. Für Karl-John Ringelmann macht die langjährige Kooperation mit dem Don Bosco-Jugendwerk Sinn: „Es war unser inzwischen verstorbener Freund Erich Müller, der die Situation in Trier-West bestens kannte und uns deshalb schon 1997 ein dauerhaftes Engagement empfahl. Er war es auch, der in dem Don Bosco-Jugendwerk einen engagierten und zuverlässigen Partner für die Aktivitäten im Stadtteil Trier-West sah.“

Pater Reinhard Büker, der das Jugendzentrum in Trier leitet, muss nicht lange überlegen, welche Aktivitäten durch die Rotarier helfend mitgetragen wurden: „Da wäre in erster Linie das Bosco-Mobil“. Dabei handelt es sich um einen alten Linienbus, der nun als rollendes Jugendheim in den Stadtteilen Trier-West und Pallien unterwegs ist. „Unterhalt und Betrieb des Spielebusses Bosco-Mobil der eine ständige Anlaufadresse für Kinder und Jugendliche, aber oft auch für deren Mütter ist, bringen eine hohe Kostenbelastung mit sich, die ohne Hilfe von außen so nicht tragbar wäre.“ Welche Summe über die Jahre hier zusammenkam, darüber hat Rotarier Hajo Conrad akribisch Buch geführt: „Über 50.000 Euro kamen da zusammen.“

Und auch beim Umbau der alten maroden Militär-Reithalle zu einer modernen Soccer-Halle hat der RC Trier-Porta mitgeholfen. Zwar kamen die Gelder zur Finanzierung der Maßnahme aus dem Bundesförderprogramm ‚Soziale Stadt‘. Doch mit 7500 Euro unterstützte der Club die Planungsmaßnahmen und den Kauf von Einrichtungsgegenständen. „Ein wichtiges Engagement, mit dem uns Rotary bei der Restfinanzierung geholfen hat“, erinnert sich Pater Büker.

Wer nun denkt, dass der RC Trier-Porta sich allein auf die Förderung der Jugendarbeit im Stadtteil Trier-West konzentriert, irrt. „Natürlich nimmt dieser Stadtteil einen besonderen Stellenwert bei unserer Arbeit ein“, stellt Präsident Karl-John Ringelmann klar. „Über die Zusammenarbeit mit Don Bosco ist in Trier-West und Pallien im Laufe der Jahre ein ganzes Netzwerk an Unterstützungsprojekten entstanden.“ Als Beispiel dafür führt er die Grundschulen Pallien und Reichertsberg an, an denen das rotarische Projekt „LLLL – Lesen lernen – Leben lernen“ zum Tragen kommt und das der Leseförderung dient. „Dieses Projekt betreuen wir seit 13 Jahren in Zusammenarbeit mit den Schulen. Für einige Jahre haben wir auch den Schulchor an der GS Reichertsberg gesponsert. Seit dem Jahr 2017 setzen wir mit der Unterstützung des „Chors über Brücken“ die Tradition der musikalischen Bildung und Freizeitgestaltung in Trier-West fort, in diesem Fall auch in Verbindung zu anderen Stadtteilen. Oder nehmen wir die Pfadfinder: Um deren Möglichkeiten in Trier-West/Euren an ihrem Treffpunkt zu verbessern, haben wir die Errichtung eines Strom-Verteilers vor Ort finanziell mit unterstützt.“

Den Schwerpunkt der Arbeit sieht der Präsident im Engagement vor Ort. Wie beispielsweise bei der aktuellen Corona-Krise. Als etliche soziale Institutionen ihre Hilfe situationsbedingt einschränken mussten, habe der Club im Frühjahr zu einer freiwilligen Spende der Mitglieder aufgerufen: „Und die erbrachte ein Ergebnis in Höhe von 10.500 Euro“, freut sich Ringelmann. Damit habe man den Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. (SKF), „Die Tafel“, das Dechant-Engel-Haus im Stadtteil Trier-West sowie die Jugendarbeit des „MJC Mergener Hof“ unterstützt.

Wert legt Präsident Ringelmann auf die Feststellung, dass sich der Club nicht nur mit der finanziellen Unterstützung der Projekte begnügt, sondern diese auch aktiv begleitet. Zudem habe die Förderung von Jugendlichen einen hohen Stellenwert: „Über den Berufsdienst vermitteln wir beispielsweise Praktika. Mit dem angeschlossenen Projekt RYLA (Rotary Young Leadership Awards) fördern wir engagierte junge Menschen ganz gezielt. Der durch die Corona-Beschränkungen leider eingeschränkte Austausch mit Jugendlichen aus aller Welt stellt ein eigenes Projekt des Jugenddienstes zur Völkerverständigung dar.“

Und was hat sich der RC Trier-Porta für die Zukunft vorgenommen? „Da gibt es einige Punkte: Die Schullandschaft im Stadtteil Trier-West ist durch die absehbare Schließung der Grundschule Pallien und die Umstrukturierung der Grundschule Reichertsberg im räumlichen und organisatorischen Umbruch. Wir werden weiterhin die Grundschulen vor Ort gezielt mit der Leseförderung unterstützen, weil ein Manko in der Lesekompetenz im Grundschulalter in den späteren Jahren schwierig aufzuholen ist. Eine gute Lesekompetenz ist auch für den Einsatz digitaler Medien unerlässlich. Eine digitale Ausstattung der Schulen ist primär Aufgabe des Trägers, der Rotary Club Trier-Porta wird entsprechend der Entwicklung Hilfen anbieten.“

Zudem werde der Club seine laufenden Hilfsprogramme kontinuierlich fortführen und sie im Dialog mit den Betroffenen weiterentwickeln. „Die aktuelle Entwicklung im Stadtteil Trier-West zeigt, dass der 1997 begonnene Weg einer kontinuierlichen Jugendarbeit Früchte trägt, was uns als ‚Partner im Westen‘ maßgeblich in unserer Arbeit bestärkt“, bilanziert Karl-John Ringelmann.