Auch zwei Jahre nach der Flutkatastrophe sind die Probleme der Menschen an Kyll und Sauer noch groß – Mit einem von Rotary finanzierten Begegnungsbus versucht der Trierer Caritasverband zu helfen.
Sie ist unterwegs im Dienst des Caritasverbands Trier: Die „Flotte Elli“. Der Mercedes Sprinter transportiert im Dienste der Caritas-Fluthilfe Menschen und Material. Für Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern ist die „Flotte Elli“ ein Glücksfall. Denn der Wagen wurde von den Rotary Clubs (RC) Trier-Porta, Trier-Hochwald, Saarburg, Schweich-Römische Weinstraße, Mittelmosel-Wittlich, Plön, dem Rotary District 1810 sowie dem Inner Wheel Club Trier finanziert. „Ohne diese großzügige Spende hätten wir ein solches Fahrzeug für diesen Zweck nicht bestellen können“, sagt der Caritasdirektor.
Alle sozialen Treffpunkte zerstört
Rachel Thull ist Fluthilfe-Koordinatorin beim Trierer Caritasverbandes. Mit Kolleginnen und Kollegen erlebte sie hautnah die Not der Menschen. „Dass hier finanzielle Hilfe geleistet werden musste, war jedem klar. Wir aber fragten uns: Was wird noch gebraucht?“ Psychologische Unterstützung war ein Beispiel. Die konnte die Caritas aus den eigenen Reihen bieten. Schwieriger war es aber schon mit einem anderen Punkt: „Die Flut hatte auch alle sozialen Treffpunkte zerstört. Hier musste Ersatz her – die Frage war nur wie?“ In Sachsen, so der Kenntnisstand des Trierer Fluthilfeteams, hatten sich nach der dortigen Flutkatastrophe im Jahr 2002 kleine Busse als mobile Treffpunkte vor Ort bewährt.
Um die Bemühungen und Hilfeleistungen der Caritas wusste Hajo Conrad, Vorstandsmitglied vom RC Trier-Porta. Vor dem Hintergrund, dass Rotary einen Teil seiner für die Fluthilfe zur Verfügung gestellten Gelder noch nicht verausgabt hatte, nahm er Kontakt mit Bernd Kettern auf und fragte nach, ob und in welcher Form man helfen könne. Kettern griff die Überlegungen seiner Mitarbeiter auf und brachte den Transporter ins Gespräch. Rasch war ein weißer Mercedes Kastenwagen mit lediglich 24.000 gefahrenen Kilometern zum Preis von 45.000 Euro gefunden. Damit nicht genug: „Dank der Rotary-Spende bekamen wir eine weitere“, freut sich Bernd Kettern. Caritas International hatte von dem Vorhaben erfahren und prompt angeboten, die Kosten für den Innenausbau zu übernehmen.
Ein Ort für Begegnungen
Wie der aussehen soll, dazu hatte das Fluthelferteam klare Vorstellungen: „Ein Regalsystem, in dem man möglichst viel unterbringen kann.“ Dazu gehören beispielsweise Spielutensilien, ein Pavillon mit Bierzeltgarnituren aber auch eine Werkbank. „Die wird oft und sehr gerne genutzt“, sagt Rachel Thull. „Sowohl in Ehrang als mittlerweile auch in Kordel, Ralingen und Langsur bieten wir regelmäßig eine Fahrradwerkstatt an.“ Wer hierher kommt erhält nicht nur Unterstützung bei der Reparatur seines Fahrrads, sondern auch die Gelegenheit andere zu treffen und sich auszutauschen. „Wie bei allen unseren Angeboten, ist das ein wesentliches Element: ansprechbar sein“, so Thull.
Die Angebote der Caritas – vom Spielfest über psychologische Gruppenangebote bis zum Bau von Hochbeeten – kommen gut an: „Sobald wir mit der „Flotten Elli“ vor Ort sind, kommen die Menschen und nutzen dankbar die Gelegenheit zu Begegnungen“, so Rachel Thull. Wann der Bus wohin fährt, das erfolgt in engen Absprachen mit Pfarreien und Ortsgemeinden.
Markus Linnert, Präsident des RC Trier-Porta, freut das. Zeigt es doch, dass die Spende tatsächlich zur Linderung der Not der Flutopfer beiträgt: „In den Köpfen der meisten Menschen ist die Flutkatastrophe längst ein historisches Ereignis geworden. Für die Betroffenen selbst aber ist sie auch zwei Jahre danach noch bittere Realität.“
Bleibt abschließend noch die Frage, wie die „Flotte Elli“ zu ihrem Namen kam. Rachel Thull lacht: „Ganz einfach: „Flott“ steht für Dynamik und Tatkraft und „Elli“ kommt von der heiligen Elisabeth, der Schutzpatronin der Caritas.“ Zweifelsohne eine gute Wahl: Denn immer, wenn die „Flotte Elli“ namentlich benannt wird, erscheint ein Lächeln in den Gesichtern. Mission erfüllt.
Bericht: Rolf Lorig
Buz: Ein Auto mit Paten und Nutznießer: Gabriele Sahler, Past-Präsidentin RC Schweich – Römische Weinstraße // Alexandra Gräfin Kesselstadt, Vorsitzende des Fördervereins RC Schweich – Römische Weinstraße // Dr. Michael Graf, RC Trier-Porta // Markus Linnert, Past-Präsident RC Trier-Porta // Hajo Conrad, RC Trier-Porta // Edilia Cuevas-Gänz, Präsidentin Inner Wheel Club Trier // Jacek Sienkiewz, Präsident RC Trier-Porta // Dr. Bernd Kettern, Caritasdirektor // Norbert Friedrich, RC Trier-Hochwald (v.l.n.r.). Foto: Caritasverband Trier/Bericht: Rolf Lorig
Das Hochwasser der Kyll hatte am 15. Juli 2021 weite Teile des Stadtteils Trier-Ehrang überflutet.
Betroffen auch das einige Wochen vorher frisch renovierte und auch vom IWC Trier geförderte Jugendzentrum Jugendtreff Trier-Ehrang.
Da das Gebäude auf absehbare Zeit nicht wieder zu verwenden und die Ausweichmöglichkeiten für die Jugendlichen fußläufig schlecht erreichbar waren, haben wir uns entschlossen, hier kurzfristig zu reagieren und zumindest für die Zeit der Sanierung einen Betrieb des für den Stadtteil wichtigen Jugendtreffs zu ermöglichen – und dies noch vor Eintritt der kalten Jahreszeit.
Unser Freund Wolly Scholtes, dem hier unser besonderer Dank gilt, organisierte in kürzester Zeit die Aufstellung passender Bürocontainer, Sanitärräume und die notwendigen Anschlüsse. Die Stadt Trier unterstützte das Vorhaben mit kurzfristigen Genehmigungen.
Wir haben die Container zunächst für 6 Monate angemietet, sehen aber die für uns mögliche Option der Mietverlängerung auf ein ganzes Jahr gerade in Bezug auf den kommenden Winter als realistisch an.
Aus allen Spenden werden neben den Mietkosten auch fehlende Ausrüstungs- und Möblierungsgegenstände finanziert.
Der besondere Dank des RC Trier-Porta gilt allen, die sich hier zeitnah mit Spenden, Mitarbeit und Know-How eingebracht haben, insbesondere den Clubs:
Inner Wheel Club Trier
RC Mittelmosel-Wittlich
RC Plön
RC Saarburg
RC Schweich-Römische Weinstraße
RC Trier-Hochwald
Am 28. 09.2021 konnte das Jugendzentrum im Rahmen einer kleinen Feier im Beisein von OB Wolfram Leibe, Bürgermeisterin Elvira Garbes, den Verantwortlichen der beteiligten Clubs und vieler Eltern und Kinder seine Tätigkeit in den neuen Übergangsräumen wieder aufnehmen.